Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Stoffe für Kleidung in der ganzen Welt aus Hochfranken. Sie trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region bei. Bis ins Mittelalter geht die Geschichte der Textilherstellung in der Region zurück – Leineweber und Gewandferber wurden 1250 erstmals urkundlich erwähnt. Damals noch als Nebenerwerb von Bauernfamilien, entwickelte sich die Arbeit mit Stoffen stetig weiter und bekam mit der Industrialisierung einen immensen Aufschwung. Das Oberfränkische Textilmuseum in Helmbrechts gibt einen sehr anschaulichen Einblick in die Entwicklung von Handweberei, mechanischer Weberei und Textilindustrie in Hochfranken und zeigt Zunftgegenstände, traditionelle textile Rohstoffe und Textilien aus dem „Kleiderschrank der Welt“, zu dem beispielsweise schwere Ponchos südamerikanischer Ureinwohner oder Lendentücher für Zulus gehören. Eine originalgetreue Handweberstube und ein Lieferzimmer zeigen den Besuchern, wie der harte Alltag der Weber noch vor 100 Jahren aussah. Das Museum beherbergt eine komplette mechanische Weberei, die nach Voranmeldung auch in Aktion zu erleben ist. Das Textilmuseum ist mehr als nur ein Museum, hier finden Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen und Feste statt, und das Museum verbindet: Jeder Besucher darf am längsten Schal der Welt mitweben – unbedingt mitmachen!
Text: Lena Bösel, Foto: Textilmuseum Helmbrechts
Adresse:
Münchberger Straße 17, 95233 Helmbrechts
Zeiten:
Di–Fr 10–12; Sa/So/Feiertag 10–16 Uhr
www.textilmuseum.de