Wer zurückreisen möchte in die industrielle Hochzeit des Porzellans, muss das Porzellanikon besuchen – Europas größtes Spezialmuseum für Porzellan hat zwei Standorte: in Selb und Hohenberg an der Eger. Wo heute verlassene Fabrikgebäude und hohe Schlote an die Blütezeit der Porzellanherstellung erinnern, herrschte früher rund um die Uhr reges Treiben. In Selb, Schönwald, Arzberg, Kirchenlamitz und Schwarzenbach an der Saale prägte Porzellan das Leben der Menschen – die Arbeit ganzer Familiengenerationen, aber auch den Alltag mit Tellern, Tassen und Vasen aus den ortsansässigen Fabriken. Bis heute sind die Hochfranken stolz auf ihre bedeutende Industriegeschichte. Ihr Porzellan prägte fast zwei Jahrhunderte lang Esskultur und Lebensgefühl von Königshäusern und Bürgertum. In Selb, dem Herzen der deutschen Porzellanindustrie, sitzt das Porzellanikon in den 1969 stillgelegten Fabrikgebäuden von Rosenthal. Wie Porzellan entsteht und wie Rosenthal zur Weltmarke wurde, lässt sich hier hautnah verfolgen. Auch in Hohenberg an der Eger tauchen die Besucher in die Welt der Porzellanformen und -dekore ein. Sonderausstellungen zeigen Teile der 250.000 Sammlungsobjekte des Porzellanikons unter verschiedenen Gesichtspunkten. Selb oder Hohenberg an der Eger: Dem Bann des Porzellans, des Respekts vor dem Können der Porzelliner und der Faszination des heutigen High-Tech-Werkstoffs kann sich kein Porzellanikon-Besucher entziehen.
Text: Lena Bösel, Foto: Florian Miedl
Adressen:
Selb: Werner-Schürer-Platz 1, 95100 Selb;
Hohenberg an der Eger:
Schirndinger Straße 48, 95691 Hohenberg an der Eger
Zeiten: Di–So und feiertags 10–17 Uhr
www.porzellanikon.org