Sie wirken wie von Riesenhand geschaffen und sind doch natürlich: Die Granitsteinformationen des Luisenburg-Felsenlabyrinths in Wunsiedel, Europas größtem Granitsteinmeer. Jährlich kraxeln, wandern, steigen, klettern und erkunden Tausende den Steingarten, wie schon vor Hunderten Jahren. Was sich wohl zwischen den Felsspalten verstecken mag? Das Fichtelgebirge kennt viele Sagen und Mythen. Vielleicht aber hausen in den schummrigen Schatten und kühlen Kuhlen doch nur heimische Tiere wie Füchse und Hasen? Auf rund 1,4 Kilometern lässt sich vieles entdecken. Besonders für Kinder ist es spannend, sich auf die Spuren von Abenteurern zu begeben. Festes Schuhwerk und anständige Brotzeit gehören zur Pflichtausrüstung auf dem Weg durchs Felsenlabyrinth. Wie schrumpelige Finger bedecken die knorrigen Wurzeln den Boden, abgewetzt von jährlich 100.000 Besuchern. An anderer Stelle versperren gigantische Granitblöcke den Weg. Hier heißt es: Kopf einziehen und schlank machen! Die Mühe lohnt, denn der Aufstieg durch das Felsenlabyrinth bietet idyllische Ruheplätze auf Stein- und Holzbänken, und oben eröffnen Aussichtsplattformen fantastische Ausblicke auf das Fichtelgebirge, den Kornberg und den Ochsenkopf. Wer während der Festspielsaison durch die Schluchten kraxelt, erhascht hier und da einen Stimmfetzen von der Bühne der Luisenburg-Festspiele, den tosenden Beifall und vielleicht sogar einen Schauspieler, der gerade „backstage“ die Felsenbühne bezwingt. Auch außerhalb der Saison kommen Literaturliebhaber auf ihre Kosten: Auf dem Weg durchs Felsenlabyrinth sind poetische Worte – wortwörtlich – in Stein gemeißelt.
Text: Jacqueline Damböck, Foto: Claudia Meier
Adresse:
Luisenburgstraße, 95623 Wunsiedel
Zeiten:
Sommer täglich 8:30–18 Uhr;
während der Festspielzeit bis 19 Uhr
www.wunsiedel.de