In Hochfranken gibt es nicht nur mehr Bäcker als woanders, sie sind auch besonders gut. Weil sie auf Traditionen vertrauen und nach alten Rezepten mit neuen Ideen Einzigartiges backen. Im Frankenwald zum Beispiel die Anisbreze: hell, außen rösch, innen weich. Es gibt sie, wie auch die typische Hofer Speckbreze, vornehmlich in der Faschingszeit. Faschingskrapfen werden in Hochfranken traditionell mit Hiffenmark gefüllt. Im Sommer landen die Schwarzbeeren aus den Hochlagen des Fichtelgebirges auf luftigem Hefeteig. Zur Kärwa (Kirchweih) gibt es Ausgezogene: ein in reinem Butterschmalz herausgebackenes Festtagsgebäck. An Weihnachten kommen Stollen mit echten Bittermandeln auf den Kaffeetisch. Große, runde Blechkuchen aus Hefeteig mit Streusel-, Kokos-, Haselnuss- oder Quarkbelag werden zu Konfirmation und Hochzeit gebacken, z.B. in Köditz. Speziell sind auch Schwarza Kung aus süßem Hefeteig mit Roggenmehl und Rosinen, ohne Fett gebacken. Früher nahmen sie die Bauern mit zum Kartoffelgraben aufs Feld; heute gibt es sie auch ohne die Plackerei, z.B. in Oberkotzau. Ein täglicher Genuss ist das Bauernbrot, mit Natursauerteig, besonders viel Roggen und lange gebacken; probieren muss man das aus Straßdorf. Soßenkuchen gibt es nur in Weißenstadt, wo auch das Roggenvollkornbrot eine spezielle Heimat hat. Kenner schwören auf Elisenlebkuchen aus Lippertsgrün, auf Heimatbrot aus Münchberg, auf Osterzöpfe aus Selbitz. Guten Appetit!
Text: Maria Brömel, Foto: Michael Giegold